
Und wieder ist ein Pokerjahr vorbei, das eine Menge interessanter und fetter Online-Pots brachte. Unsere Zusammenfassung der zehn teuersten Online-Hände zeigte aber auch, dass die Zeiten, in denen auf dem virtuellen Filz in einem Pot Millionensummen hin und her wanderten, zumindest vorläufig vorbei sind.
Zu den zehn teuersten Online-Händen des Jahres.
553.081 Dollar sind aber auch kein Pappenstiel – genau um diesen Betrag ging es im größten Online-Pot des vergangenen Jahres. Beteiligt daran waren mit Tom Dwan und Phil Galfond zwei Weltklassespieler sowie der asiatische Wal Patpatpanda, der mittlerweile als Samrostan mit neuer Identität sein Unwesen treibt.
Grund für uns, die heftige Action in der teuersten Hand des Jahres 2013 noch einmal genauer anzuschauen.
Vom Setzen der Blinds bis zum All-In
Gespielt wird Pot-Limit Omaha mit Blinds von $250/$500 und fünf Spielern. Patpatpanda und Phil Galfond haben mit über $250.000 riesige Stacks. In erster Position raist Patpatpanda mit
auf $2.250, direkt hinter ihm reraist Phil Galfond mit
auf $8.000, die nächsten beiden Spieler folden, aber Tom Dwan im Big Blind und Patpatpanda callen. Dwan spielt kaum eine Rolle in der Hand, da er nur einen Stack mit ca. $25.000 hat.
Der Flop bringt
und Tom Dwan geht mit seinen restlichen $17.000 All-In. Patpatpanda raist Pot auf $77.000, Phil Galfond geht mit effektiv über $255.000 All-In und Patpatpanda callt.
Turn und River bringen
und
Mit seiner Straight gewinnt Patpatpanda $553.081 und damit den größten Online-Pot des Jahres 2013.
Analyse und Bewertung
Die Konstellation vor der Hand ist für Phil Galfond geradezu ideal. Er hat Position auf Patpatpanda, einen anerkannt schwachen Spieler, und beide haben Stacks mit über 500 Big Blinds.
Für eine fünfhändige Partie hat Galfond außerdem eine sehr starke Hand mit K♦ K♥ Q♣ J♦, die auf mehrere Arten gewinnen kann.
Tom Dwan spielt in der Hand keine große Rolle, sein Call mit 8♠ 6♥ 3♠ 2♥ im Big Blind muss aber zumindest als sehr spekulativ bezeichnet werden.
Da er im Sandwich sitzt und auf jeden Fall mit einem Call (oder Reraise) von Patpatpanda rechnen muss, ist sein All-In auf dem Flop beim geringsten Treffer (Bottom Pair…) mathematisch erzwungen.
Interessant ist aber die Konstellation zwischen Patpatpanda und Phil Galfond. Vor dem Flop verläuft alles normal.
Natürlich kann Patpatpanda seine recht gut verbundene Hand bei diesen Pot Odds nicht folden, gleichwohl ist es bei diesen Stackgrößen ein großer Nachteil, dass er die Hand ohne Position spielen muss.
Auf den ersten Blick sieht Patpatpandas Hand auch auf dem Flop noch sehr gut aus. An seiner Spielweise gibt es auch nichts auszusetzen. Er hat Top Pair und einen Straight Draw mit augenscheinlich 17 Outs – alle Könige, Damen, Buben, Achten und Siebenen.
Galfond hat oft ein Overpair plus zwei zufällige, vielleicht gleichfarbige Karten in dieser Situation, dagegen würde Patpatpandas Hand sehr gut abschneiden, zumal die Farben auf diesem Rainbow-Flop kaum eine Rolle spielen.
Als die Karten aufgedeckt werden, ist das Bild für Patpatpanda ernüchternd, denn seine Hand wird von Phil Galfond fast komplett dominiert. Schauen wir uns die Straight-Outs und deren Auswirkung an:
- 2 (statt 4) Könige: Split Pot - 2 (statt 3) Damen: Pot für Galfond - 2 (statt 3) Buben: Pot für Galfond - 3 Achten: Split Pot - 4 Siebenen: Pot für PatpatpandaVier der vermeintlichen sechs Outs bringen dem Gegner den Pot – eine verheerende Situation bei Pot-Limit Omaha, wenn man auf diese angewiesen ist. Entsprechend sieht auch das Verhältnis der Pot Equity aus.
In knapp 17 Prozent der Fälle wird der Pot geteilt, in 58 Prozent der Fälle gewinnt Galfond und nur in 25 Prozent der Fälle gewinnt Patpatpanda.
Das Ende ist bekannt. Patpatpanda traf mit der Sieben tatsächlich eines der vier Straight-Outs, das er hatte, um den Pot allein zu gewinnen. Das war Glück, die Hand war aber dennoch von beiden Spielern gut gespielt.
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